Freitag, 28. September 2018

GTF 307 - Gruben-, Transport- und Allzweckfahrzeug

 
Aus der Reihe »Vergessene Fahrzeuge und Maschinen«
GTF 307
Gruben-, Transport- und Allzweckfahrzeug
Hersteller: VEB Bergwerksmaschinen Dietlas/Rhön, DDR

Leipzig, Frühjahrsmesse 1969 - Auf dem Kollektivstand der VVB TAKRAF stellte der VEB Bergwerksmaschinen aus Dietlas/Rhön ein neuartiges Universalgerät vor. Bei dieser Neuentwicklung handelte es sich um das Gruben-, Transport- und Allzweckgerät GTF 307.


Die Zeitung »Neues Deutschland« bezeichnete
das GTF 307 in ihrer Ausgabe vom 27.09.1975
als »Mädchen für Alles«.
(Foto: IIop)
Entwickelt wurde dieses Fahrzeug für eine rationelle Verwendung Untertage. Es diente als Zugmaschine für einen 10-Mp-Tiefladeanhänger und konnte auf Grund der vielen An- und Aufbaugeräte universell eingesetzt werden. Dienlich hierfür waren auch die Geländegängigkeit, die Geschwindigkeit, die hohe Wendigkeit, die niedrige Bauweise und die Robustheit des Grundgerätes. Es schloss somit eine große Lücke bei den Geräten/Maschinen im Bergwerk und verbesserte die Arbeitsbedingungen der dort arbeitenden Werktätigen.

Wichtig für den Einsatz eines Diesel-getriebenen Fahrzeuges Untertage ist die Reinigung des Schadstoffausstoßes.  Hierfür kam eine Abgasanlage mit Katalysator und Palladium(Pd)-Kontakt zum Einsatz. Außerdem wurde der Motor für einen geringen Geräuschpegel speziell schallisoliert. Dieses ermöglichte den Einsatz des Fahrzeuges Über- und Untertage.


GTF 307 als Dreiseitenkipper und Zugfahrzeug
(Foto: IIop)




GTF 307 Grundversion - Als Dreiseitenkipper verfügte das Gruben-, Transport und Allzweckfahrzeug über ein Fassungsvermögen von 4 Kubikmetern und eine maximale Nutzlast von 5 Tonnen. Das GTF 307 war somit nicht nur als Zugmaschine sondern auch als Stück- und Schüttguttransporter im Einsatz. Die Neigung beim hydraulischen Abkippen betrug 5 Grad. Beim rückwärtigen Kippvorgang öffnete die hintere Bordwand automatisch. Dabei konnten Schüttgüter bis 40 Zentimeter Kantenlänge abgekippt werden. Beim Kippvorgang - der vom Fahrersitz gesteuert wird - erfolgt ein Rütteln um den kompletten Kipperaufbau zu entleeren.  Die Hydraulik ist für den Betrieb an Anhängern umrüstbar gewesen.  


Allgemeine technische Daten:

Motor: 3-Zylinder-Viertakt-Dieselmotor, luftgekühlt
Leistung: 68 PS bei 2000 U/min
Steigfähigkeit: 0 bis 65 %
Fahrgeschwindigkeit: im Normalgang 42,6 km/h / im Geländegang 20,5 km/h
Kriechgeschwindigkeit: 0,8 km/h



Mittels Personentransportanhänger konnten 40 Kumpel befördert werden. Der Anhänger war auf Grund des viergliedrigen Aufbaus spurtreu. Ein sechsgliedriger Aufbau wurde jedoch angestrebt.  
10-MP-Tiefladeanhänger - Der Anhänger war aus zwei Fahrgestellen und einer Ladeplattform aufgebaut. Dieses ermöglichte die Verwendung weiterer Plattformen und/oder den Wechsel zu Spezialbehältern oder kompletten Aggregaten.  Die Fahrgestelle besaßen Pendelachsen und luftbereifte Räder mit hydraulischen Bremsen, die vom GTF 307 aus betätigt wurden. (Foto: IIop)





Die Zusatz-Ausrüstung

Die Plattform der hydraulisch betätigten
Arbeitsbühne konnte auf 
eine Höhe von bis zu 6,20 Metern
gefahren werden.
(Foto: VVB TAKRAF, Georg Zimmer, Leipzig)
Neben der rechts abgebildeten Arbeitsbühne, die zur Ausführung von Ankerungs- und Beraube-Arbeiten diente, konnte das GTF 307 auch mit einem Kranaufbau, einer Schaufeleinrichtung für Ladearbeiten Untertage und einem Schießaufbau zur Gewinnung von Mineralien versehen werden. Außerdem besaßen alle Fahrzeuge eine Seilwinde mit einem zirka 65 Meter langem Seil. Die Zugkraft lag bei 2500 kp (entspricht heute zirka  24,52 kN). 



Die hydraulische Arbeitsbühne

Der Arm der Arbeitsbühne hatte einen Schwenkbereich von 360 Grad. Die Tragfähigkeit lag bei ca. 650 kg inklusive des Eigengewichtes. Das Setzen von 40 Ankern pro Mann und Schicht soll somit möglich gewesen sein. Dabei stand dem Werktätigen eine Plattformfläche von 2 Quadratmetern (2000 x 1000 mm) zur Verfügung. Die Auslage der Plattform lag bei 5,1 Meter.


GTF 307 mit Arbeitsbühne - Seitenansicht

Der Kranaufbau


GTF 307 mit Kranaufbau - Seitenansicht - Die Montage des Kranaufbaus konnte innerhalb kürzester Zeit realisiert werden. Er wurde elektro-hydraulisch gesteuert. Die Ausleger waren kombinierbar.

Tragfähigkeit, Fahrzeug abgestützt:
3150 kg am Grundausleger
2000 kg am Zusatzausleger
Tragfähigkeit, Fahrzeug verfahrbar:
1250 kg am Grundausleger
750 kg am Zusatzausleger
max. Hubhöhe:
5400 mm
Schwenkbereich:
360°





Die Schaufeleinrichtung



Für Ladearbeiten Untertage konnte das GTF 307 mit einer Schaufeleinrichtung versehen werden. Das Fassungsvermögen der Schaufel betrug 0,4 Kubikmeter. Die Aufnahme des Schüttgutes war bis zirka 500 mm unter Sohle möglich. Die maximale Abwurfhöhe lag bei 4,0 Metern.
GTF 307 mit Schaufeleinrichtung in der Seitenansicht - Durch die Verwendung des Zwischenauslegers vom Kran und Anbringen der Schaufel, konnte das GTF als Schachtgerät genutzt werden. Die Schaufel wurde beim Transport rückwärtig positioniert.
Der Schießaufbau

Zum setzen von Sprenglöchern kam ein spezieller Schießaufbau zum Einsatz. Er umfasste einen 1600 kg ANO fassenden Sprengstoffbehälter, einen 60-kg-Gelantinedonarit-Behälter, einen Behälter für 300 Zünder, eine Einblasvorrichtung mit einer Blasleistung von 140 g/s und eine Ladevorrichtung angesetzter Sprenglöcher (max. 5,15 m über der Sohle).

Die Hochdruckspritze

Das GTF 307 diente auch als Zug- und Antriebsmaschine für den Aufbau einer Hochdruckspritze, die zur Staubbekämpfung innerhalb der Förderstrecken eingesetzt werden konnte. Für diese Aufgabe führte das Fahrzeug einen 2000 Liter fassenden Kowalitbehälter mit spezieller Sprühlauge mit sich.

Text: Ralf Christian Kunkel

Quellen:
»Bauplanung-Bautechnik« 23. Jahrgang Heft 03/1969 S. 144/145 (Heinz Schmidtchen, Leipzig)
»Fördern und Heben« 19. Jahrgang 1969 Heft Nr. 15 S. 941 (Heinz Schmidtchen, Leipzig)
»Hebezeuge und Fördermittel« 9. Jahrgang 1969 Heft Nr. 4, S. 124/125 HFö 1856 (Heinz Schmidtchen)
»Jugend + Technik« Heft 03/1969 S. 260-263 (Heinz Schmidtchen)





Ist etwas falsch?
Haben Sie mehr Informationen und/oder Material? Dann schreiben Sie mir doch einfach, und ich werde diesen Post aktualisieren, ergänzen oder korrigieren!





Donnerstag, 27. September 2018

Fahrzeug-Kalender 2019


Auch für das Jahr 2019 habe ich keine Mühen gescheut und an diversen Kalendern mitgewirkt. So habe ich wieder viele Motive aus meinem großen Fotoarchiv zur Illustration zur Verfügung stellen können. Die Kalender sind vorwiegend im freien Handel erhältlich.

      
 
 

 
 
 
 
 
 
 






















Mittwoch, 26. September 2018

Tag der Technik-Show 2018 in Mahlwinkel



Tag der Technik-Show 2018
in
Mahlwinkel

Panzer-Power - Die Panzerfahrschule - hatte zur Technik-Show vom 14. bis 16. September  2018 in Mahlwinkel eingeladen. Einige der im Bestand befindlichen Fahrzeuge wurden vorgestellt. Ich war natürlich als Fotograf unterwegs und möchte ein paar fotodokumentarische Eindrücke zeigen.


ZIL-131 V mit angetriebenem Sattelauflieger als Transportfahrzeug

 

2K12 KUB Fla-Raketenkomplex

 

Funkmeß-Kennungsanlage 1L22-1 (NRZ-4P-4320) FuMS P18 auf Ural-4320

 

2T6 Raketentransport-Ladefahrzeug (TLF) Ural-375E mit Fla-Rakete 3M8M2

 

Wassertransportanhänger 600/69 auf dem Einachsanhängerfahrgestell HL 10.00 

Hersteller: VEB Spezialanhängerbau Bornsen - techn. Daten: L x B x H: 4.027 x 1.955 x 1.932 mm, Federung: Schraubenfedern und dazugehörige Teleskopstoßdämpfer, Bereifung: 6.50-20, pneumatische Bremsen, Leergewicht: 840 kg, zul. Gesamtgewicht: 1.740 kg, Behälterinhalt: 900 Liter, auf Grund der Lebensmittelhygiene ist der Behälter aus Glasfaserpolyester (zum Transport und der Lagerung von Trinkwasser geeignet), - ehem. im Bestand der NVA




 

2T7M Raketentransport-Ladefahrzeug (TLF) ZIL-131

 

Autodrehkran AD 160 auf Tatra 148 6x6

 

Schaumlöschfahrzeug SLF 8500 (Rosenbauer) auf Tatra 2-148 P 6x6

 

IFA W 50 LA mit Absetzcontainer

 


Amphibienfahrzeug PTS-M mit geladenem Robur LO 2002 A

 


HL 50.78/T15 Anhänger mit LAK

 

IFA S 4000-1 Pritschenwagen Plane/Spriegel

 

IFA G 5 Kofferfahrzeug

 

Tatra 815 8x8 AV 15 Berge- und Abschleppwagen


Tatra 815 8x8 AV 15 Berge- und Abschleppwagen


KrAZ-255 Langholztransporter

 

ZIL-157 KV als Raketen-Transport-Fahrzeug 9T25

 


MT-LBu

 

SPW-40P2 beim Überqueren eines Grabens




alle Fotos Copyright @ Ralf Christian Kunkel


fotoarchiv-kunkel.startbilder.de





Montag, 17. September 2018

Picco max - Dumper

Vorstellung

Picco max 3 (= Picco IIB) und
Picco max 4 (= Picco max)
Dumper
1962-1968

Picco max 4 zum Treffen »Damals die Renner« in Schmannewitz im Jahr 2016 
(Foto: Ralf Christian Kunkel) 


1962 begann die Produktion dieser Dumper in der Brandiser Maschinen- und Apparatebau KG und wurde 1964 nach Mölkau zum VEB Eisenbau verlegt, wo sie bis 1968 in Serie gebaut wurden.

Anfangs je nach Motorisierung noch als Picco IIb (38 PS) und Picco max (52 PS - später auch 56 PS) bezeichnet, erhielten sie gegenüber den Vorgängern Picco IIa und Picco II/3 (Bauzeit beider Typen 1960 bis 1962) eine Nutzlasterhöhung auf 2.600 kg (Picco max 3) bzw. 2.530 kg (Picco max 4). Robur-Baugruppen bestimmten den Aufbau der Picco-Dumper. So kamen zum Beispiel Getriebe, Lenkung und Motor aus Zittau. Der Einsatz erfolgte vorwiegend im Bau- und Transportwesen für die Bewegung vom Schüttgütern aller Art. Auf den Straßen und den Baustellen der DDR waren diese Dumper allgegenwärtig.


Die Dumper Picco max 3 und Picco max 4 besaßen ein zweiachsiges, 6-fach bereiftes Fahrgestell, ein Fahrerhaus in Frontlenkerausführung und eine Kippmulde. Die Mulde wurde zum Kippen mechanisch ausgeklingt. Die Schwerkraft der Mulde und deren Inhalts brachte sie zum Kippen und wurde somit entleert. Das Zurückkippen in die Transportstellung erfolgte durch ein kurzes Bremsen bei der vorwärtigen Fahrt.


(Foto: Ralf Christian Kunkel)
Das Fahrerhaus war halbverkleidet und besaß ein Wetterverdeck zum Schutz vor äußeren Wetterbedingungen wie Regen, Schnee oder auch zum Schutz vor Sonneneinstrahlung. Die zweisitzige Frontlenkerkabine bestand aus der geteilten Frontscheibe mit Scheibenwischern und der darunter liegenden Blechverkleidung, in der die Scheinwerfer und die Blinker eingelassen waren.

Die Kabine war hochklappbar, sodass man an den unter dem Fahrhaushaus verbauten Motor herankam. Die Picco max waren zudem mit einer Anhängekupplung ausgestattet.

Am wirtschaftlichsten wurden die Picco max 3 und Picco max 4 im Nahverkehr eingesetzt. Während der Solobetrieb bis 8 Kilometer erfolgte, konnte ein Hängerzug bis 50 Kilometer eingesetzt werden Somit waren sie auf dieser Distanz wirtschaftlicher als ein Kipper auf Lastkraftwagenbasis, wie der IFA W 50.


Das sonst offene Fahrerhaus ist hier mit einem Wetterverdeck versehen.
(Foto: Ralf Christian Kunkel)
Original-Prospekt Nr. IV/26/15 Lh 850/70 2250 498
(Sammlung: Ralf Christian Kunkel)


Heck- und Seitenansicht



Technische Daten
 

Picco max 4

Bezeichnung (Auswahl)

Maßeinheit

Wert

Typ


Picco max 4

Art


Dumper

Sitzplätze


2

Bauzeit


1962-1968

Hersteller


1962-1964: Brandiser Maschinen- und Apparatebau KG;
1964-1968: VEB Eisenbau bzw. VEB Fahrzeug- und Gerätebau Leipzig-Mölkau, DDR

Motorbezeichnung


4 NVD 12,5 SRL

Motor - Hersteller


VEB Robur-Werke Zittau, DDR

Motor


4-Zylinder-Viertakt-Reihen-Dieselmotor

Bohrung x Hub

mm

90 x 125

Hubraum

cm³

3181

Leistung bei Drehzahl

kW (PS)/min¹

38 (52)/ 2600

- später auch 41,2 (56)/ 2600

Lichtmaschine


12 V 500 W

Batterie


2 x 12 V 105 Ah

Kühlung


Luft

Kraftstoff-Vorrat

Liter

90

Kraftstoffart


Diesel

Getriebe


4-Gang-Wechselbetriebe AGN 14, 4. Gang gesperrt

Übersetzung I


6,090

Übersetzung II


3,090

Übersetzung III


1,710

Rückwärtsgang


4,350

Steigfähigkeit in %

%

27

Rahmen


geschweißter U-Profil-Rahmen mit U-Profil-Querträgern

Anzahl der Achsen


2

Anzahl der Räder


6 (vorn: 2; hinten: 4)

Bereifung vorn und hinten


6,50-20 extra, Transport, Gelände

Luftdruck

bar

3,9

Fahrerkabine, Besonderheiten


offen mit Wetterverdeck

Wendekreis

m

11,0

Bremsen


Duo-Servo-Innenbackenbremse; mittlere Bremsverzögerung der Betriebsbremse 4,2 m/s², Feststellbremse 2,1 m/s²

Radstand

mm

2495

Spurweite vorn / hinten

mm

1534 / 1630

Länge x Breite x Höhe

mm

4460 x 2150 x 2350

Überhang vorn

mm

1035

Überhang hinten

mm

930

Bodenfreiheit

mm

250

Kippwinkel der Mulde

Grad

35

Eigengewicht

kg

2870

Nutzlast

kg

2530

Muldeninhalt


1,5

zulässiges Gesamtgewicht

kg

5400

zulässige Achslast vorn

kg

1800

zulässige Achslast hinten

kg

3600

zulässige Anhängelast

kg

3000

Fahrgeschwindigkeit im 1. Gang

km/h

12

Fahrgeschwindigkeit im 2. Gang

km/h

23

Fahrgeschwindigkeit im 3. Gang

km/h

40

Fahrgeschwindigkeit im Rückwärtsgang

km/h

14

Verbrauch Schmieröl

Liter/ 100 km

0,2

Verbrauch Kraftstoff (gesamt)

Liter/ 100 km

10…12

Text: Ralf Christian Kunkel


Quellen:

  • Christian Suhr »DDR-Lastwagen« aus der Reihe Typenkompass, Motorbuch Verlag, 2. Auflage, ISBN: 978-3-613-02535-6
  • Katalogblatt Bau- und Baustoffmaschinen BAUKEMA, Schlüsselnummer: 134 28 10 0
  • Original-Prospekt Nr. IV/26/15 Lh 850/70 2250 498


Fotoquellen:

  

Änderungsdatum: 17.09.2018





Ist etwas falsch? Dann schreibe mir!

Der Text und die Bilder werden fortwährend aktualisiert und/oder ergänzt Schau doch einfach mal wieder rein!