Sonntag, 28. Oktober 2018

Robur Garant 30k/ 32 Pritschenwagen (1956-1961)

Phänomen/Robur Garant 30 k/ 32 Pritschenwagen

Hersteller: VEB Robur-Werke Zittau, DDR

Bauzeit: 1956-1961

1. Juli 1956 - Noch als Phänomen Garant 30 k (ab 01. Januar 1957 Robur Garant 30 k) kam die überarbeitete Version des Granit 30 k aus dem Werk in Zittau.
Ein Robur Garant 30 k zum Oldtimer-Treffen in Werdau. Der Pritschenwagen gehörte zu den Grundvarianten des Garant. Unzählige verschiedene Aufbauten wurden realisiert. Das Fahrgestell diente dabei dem Bau von Kastenwagen bis hin zu Bussen. Im Bereich der Feuerwehren diente eine modifizierte Variante des Pritschenwagen mit spezieller Ausrüstung und Anhänger auch als Löschgruppenfahrzeug. Bei der NVA wurde der Garant ebenso eingesetzt, wie auch als Kommunalfahrzeug. 
Dieser Phänomen Granit 30 k des Baujahres 1956 besitzt bereits das neue Fahrerhaus des künftigen Garant, welches schon ab 1955 verwendet wurde. Somit war dieser Granit 30 k einer der Letzten unter dieser Bezeichnung. Nach der Auseinandersetzung um die Namensrechte wurde ab 1957 daraus der Robur Garant 30 k mit einigen technischen Änderungen.
Im Segment der Lastkraftwagen mit 2 Tonnen Nutzlast gehörte dieser Zittauer zum alltäglichen Straßenbild in der DDR. Dieses Foto entstand zu den Landwirtschaftstagen in Rottelsdorf. 
Ein Robur Garant beim Oldtimertreffen 2016 im MAFZ Paaren/Glien. 


weitere technische Informationen und Bilder folgen ...

Text: Ralf Christian Kunkel

Fotos (wenn nicht anders ausgewiesen): Ralf Christian Kunkel



Mittwoch, 24. Oktober 2018

ADK III/3 Puma - Der Autodrehkran aus Sebnitz

Hersteller: VEB Hebezeugwerk Sebnitz

Bauzeit: 1957 bis 1963

Der vollhydraulische Autodrehkran ADK III/3 »Puma«  wurde nach der Entwicklung, die ab 1956 in Zusammenarbeit mit dem Institut für Fördertechnik Leipzig begann, im sächsischen VEB Hebezeugwerk Sebnitz produziert. Auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1957 konnte das erste Baumuster begutachtet werden. Der »Puma« besaß eine Tragfähigkeit von maximal 3 Tonnen. Zwischen 1957 und 1963 entstanden in Sebnitz nur 261 Stück, da die Kosten der Produktion zu hoch waren. Die Aufgaben lagen insbesondere im Verladen von Stück- und Schüttgütern, sowie zum Transport von Baumaterialien und der Montage diverser Konstruktionen, Maschinen und Bauteile. Von Vorteil waren sein geringes Gewicht und die kompakte Bauweise mit kurzem Radstand.

Dieser hervorragend restaurierte »Puma« stammt aus dem Nutzfahrzeugmuseum in Hartmannsdorf. Er repräsentiert die Hand voll »Pumas«, die es heute noch gibt. Die Foto-Serie entstand zum Treffen »Damals die Renner« 2016 in Schmannewitz, im Nutzfahrzeugmuseum Hartmannsdorf/Sa. und zum Treffen der Krane in Sebnitz 2008.
Das Fahrgestell

Aufbauend auf einem geschweißten Rahmen (Pontonchassis) wurden diverse Baugruppen anderer Nutzfahrzeuge der DDR verwendet. So stammten die Achsen und die Bremsanlage vom Werdauer IFA H 6. Motor und Getriebe nahm man hingegen vom Robur Garant 32 aus Zittau. Auf dem Fahrzeugrahmen setze die Kugeldrehverbindung auf. Der Kran verfügt vorn über Einfach - und hinten über Zwillingsbereifung. Die Lenkung wurde mechanisch unterstützt und war als Doppellenkung ausgebildet.


Der Kranbetrieb
Der Puma besaß einen Schwenkbereich von 360°. Die großen flach abfallenden Heckscheiben und die Dachsichtfenster sorgten für eine gute Sicht bei der rückwärtigen Bedienung des Kranes. Die Zusatzscheinwerfer dienten dabei der besseren Ausleuchtung des Arbeitsbereiches auch bei schwierigen Lichtverhältnissen. Aus der Kabine wurde der Oberwagen mit dem geschweißten Ganzstahl-Ausleger bedient. Alle Bewegungen erfolgten mittels zentralem Hydrauliksystem. Der Fahrzeugmotor trieb eine Vierkolben-Öldruckpumpe an, die folgend die Hydaulikzylinder für Hub-, Auslegerwipp- und Drehwerk speiste. Der Fahrersitz war drehbar, sodass der Fahrer von seinem Sitz aus auch den Kran bedienen konnte. Die Doppellenkung ermöglichte das Umstecken der Lenksäule von der Vorderseite auf die Rückseite des Fahrersitzes.
Auch für die Arbeit im Regen oder bei Schneefall wurde gesorgt. Kleine Scheibenwischer sorgten für die fortlaufende Arbeit. 

Cockpit des »Puma« (in Fahrstellung). Alle Bedienelemente des Kranes befanden sich im Fahrerhaus.
Der Autodrehkran in Frontlenkerbauweise.

Der damals moderne Ausleger besaß ein zusätzliches Teil zur Verlängerung um 1,5 Meter. Es befand sich oben im Ausleger und wurde bei Bedarf von Hand herausgezogen und mittels Bolzen befestigt.
Am Bug prangert das große Logo des VEB Hebezeugwerkes Sebnitz.

Die Lastmomentanzeige am Ausleger zeigt ja nach Auslegerlänge maximal 2,25 Tonnen (bei Ausleger mit Zusatzstück) oder 3 Tonnen (bei Normalausleger) an.

Die Anhängekupplung diente dem Schleppen einer Gesamtmasse von 3 Tonnen.
Das Gegengewicht auf dem Oberwagen zeigt die zulässige Tragfähigkeit von 3000 kg (= 3 Tonnen). Der »Puma« besaß keine Abstützung. Er war unter Last verfahrbar. Heckseitig ist am Unterwagen der typische Schriftzug »Puma« zu lesen.


Technische Zeichnungen/Tragfähigkeitsdiagramm/Technische Daten
Technische Zeichnung mit und ohne Auslegerverlängerung.

Maße für den heckseitigen Kranbetrieb.
Tragkraftdiagramm aus dem Prospekt.








Bezeichnung
Maßeinheit
Wert
Typ

ADK III/3 »Puma«
Aufbau

Autodrehkran
Stückzahl

261
Bauzeit

1957 bis 1963
Kranbetrieb

hydraulisch
Ausrüstung - Kran

Kranhaken, Motorgreifer (mit Fremdstrom), Arbeitsbühne
max. Tragfähigkeit

3,3
max. Ausladung

5,7
max. Hubhöhe

6,0
Drehbereich - Kran

360
max. Drehgeschwindigkeit

3,5
max. Hubgeschwindigkeit

15
Motorbezeichnung

Garant 32
Motor - Hersteller

VEB Robur-Werke Zittau, DDR
Motor

4-Zylinder-Wirbelkammer-Dieselmotor, luftgekühlt
Bohrung x Hub
mm
90 x 125
Hubraum

3181
Leistung
kW (PS)
38,2 (52)
bei Umdrehungen

2600
Getriebe

4+1-Gang-Schaltgetriebe
Bereifung vorn

8.25-20 EHD
Bereifung hinten

8.25-20 EHD, zwillingsbereift
Länge x Breite x Höhe

5573 x 2450 x 2830
Dienstgewicht

9000
Fahrgeschwindigkeit

45

Abarten/ Umbauten

Das Fahrgestell diente auch für sehr wenige Universal-Montagemast-Aufbauten. Die Zusammenarbeit erfolgte hier mit der Firma Dieter Spließ aus Magdeburg. Alle Teile des sich drehbaren Montage-Arms waren hydraulisch beweglich. Der Montagekorb hatte ein Geradführung für den Halt in waagerechter Lage. (Fotoquelle: Hebezeuge und Fördermittel 12 (1972) Heft 5)


Sonstiges
Und hier ist sein Zuhause - Das Nutzfahrzeugmuseum Hartmannsdorf in Sachsen.

In meinem Archiv befinden sich noch mehr Fotos von diesem ADK. Falls Interesse besteht zeige ich gern weitere Motive auf dieser Seite.
2008 in Sebnitz fotografiert.

Literatur
12-seitiges Prospekt von 1958 mit der Nummer III/9/22 1,5 1258 Ag 40/305/58/DDR






Buchempfehlungen zum ADK III/3 »Puma«


»DDR-Baumaschinen«
Autor: Ralf Christian Kunkel
Taschenbuch: 128 Seiten
Verlag: Motorbuch; Auflage: 2 (31. März 2009)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3613030322
ISBN-13: 978-3613030329




»Giganten der Arbeit - 40 Jahre Fahrzeugkranbau in der DDR - das Typenbuch«
Autor: Walter Lütche
Seiten: 631
Verlag: KM-Verlags GmbH
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3934518052





Quellen
  • Kunkel R. Chr. (2009).DDR-Baumaschinen - 1945-1990. Stuttgart: Motorbuch Verlag.
  • Lütche W. (2003). Giganten der Arbeit - 40 Jahre Fahrzeugkranbau in der DDR.[Das Typenbuch]. Riedstadt: KM-Verlag.
  • »Hebezeuge und Fördermittel« Heft 05/1972
  • Prospekt von 1958 mit der Nummer III/9/22 1,5 1258 Ag 40/305/58/DDR
  • Karteiblatt für Baumaschinen KB 845.1/175, Deutsche Bauenzyklopädie 1965
  • Internationales Karteiblatt Baumaschinen, SKB RGW 1965 

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Eingestellt am: 24.10.2018
zuletzt geändert/ergänzt am: 29.09.2022

Text: Ralf Christian Kunkel

Fotos (wenn nicht anders ausgewiesen): Ralf Christian Kunkel